Um diese Seite vollständig anzuzeigen, schalten Sie bitte Javascript ein

Tan Tien Tschüan, Tai Chi Chuan - Unterschiede

Konzeptionell wird im Tan Tien Tschüan die Aufrechterhaltung streckungsreduzierter und überstreckungsfreier Bindegewebe und Muskeln ebenso wie drucklose Ausgangs- oder Endpunkte jedes körpermechanisch an der Bewegung beteiligten Gelenkes und Gelenkraumes angestrebt.

Statisch generierte (zum Beispiel fester Stand) Achsenwechsel, Verkeilungen, Brüche und Gegenläufigkeiten sollen vermieden werden. Immer längere Verlaufsphasen bruchloser Bewegungen sind im Tan Tien Tschüan unter anderem das Ergebnis systemischer Bemühungen um diese Ziele.

Der Integrierte Gegenschwung ist eine Begleiterscheinung und eine Funktionsfolge Tan Tien-typischer Körperarbeit.


Die unterschiedlichen Tai Chi Chuan- oder Taijiquan-Stile generieren und gründen sich im wesentlichen in und über stabile Sammel-, End- und Ausgangspunkte und streben mechanisch eine dementsprechende Wirkungsfolge und auf diese Weise organisierte Übertragungswege an. Der stete Wechsel zwischen fest und weich, elastisch und hart und die untrennbare Einheit und Gleichzeitigkeit dieser Wechselmechanik (Yin-Yang) ist typisch für alle Tai Chi-Arten. Ausgangs- und Endpunkt dieser wechselläufigen Bewegungspunkte ist ein stabiler Stand. Das haben im übrigen die Tai Chi-Schulen in unterschiedlichen Formen auch mit anderen chinesischen Boxschulen oder Stilen bzw. Methoden (Chüan Chu oder auch populärer Kung Fu) gemeinsam in der Gestalt des sogenannten Pferdestandes in diversen Variationen. Alle Schwünge bedürfen hier entsprechender Befestigungen und Gegenwuchten und strukturieren sich zu wechselstabilen Achsenverläufen.

Unmißverständlich finden wir diese Idee zum Beispiel im Chen-Stil dargestellt als das mechanische Prinzip der Seidenspindel, die als Grundtechnik unmittelbar übertragen wird auf menschliche Bewegungsvoraussetzungen. Weiterhin ist das Prinzip der Stehenden Säule ein fundamentaler Lern- und Lehrinhalt des Chen-Stils.

Im Yang-Stil steht der Aufbau von elastischen bzw. spiralfederartigen Übertragungskonditionen im Mittelpunkt. Last not least gibt es da auch noch die vielgerühmte Verwurzelung, sprich die Stabilität des Standes, welche im Yang-Stil als unverzichtbare Fertigkeit gilt, um alle anderen Techniken wirksam ausführen zu können.

Die Vergleichsmöglichkeit von Tan Tien Tschüan und den bekannten Tai Chi Chuan-Stilen schließt sich also von Anbeginn aus.

H.B.

H.B.

28. Mai 2009

Zum Seitenanfang